Aktiv gegen das Vergessen
Die Sorge um Vergesslichkeit und Demenzerkrankungen treibt viele ältere Menschen um. Wenig bekannt ist, dass nicht alle Gedächtniserkrankungen irreversibel sind. Viele Erkrankungen wie Vitaminmangel, Schilddrüsenstörungen und Depressionen verursachen Gedächtnisstörungen, die bei frühzeitiger und gezielter Behandlung rückgängig gemacht werden können. In unserer Gedächtnissprechstunde untersuchen und behandeln wir Gedächtnisstörungen fachübergreifend.
Die Gedächtnissprechstunde ist ein Angebot der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe und richtet sich an Menschen mit Gedächtnisstörungen.
Wenn Patientinnen und Patienten über Einbußen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit klagen, stellt die Unterscheidung von physiologischen Alterungsprozessen und frühen kognitiven Störungen eine Herausforderung für die ärztliche und psychologische Diagnostik dar. Bei pathologischen Leistungsminderungen muss eine klare klinische Zuordnung erfolgen, damit eine gezielte Behandlung initiiert werden kann. Erfahrungsgemäß ist die Sorge, an einer Demenz erkrankt zu sein, sehr groß. Allerdings trifft zu, dass viele andere psychische Erkrankungen – allen voran die Depression – zu erheblichen Störungen in der geistigen Leistungsfähigkeit führen können. Die Behandlungsstrategien unterscheiden sich dabei erheblich.
- Diagnostik und Differentialdiagnostik kognitiver Defizite, wenn der Verdacht auf eine nicht altersentsprechende Leistungsfähigkeit vonbehandelnden Hausärzt*innen oder Fachärzt*innen für Psychiatrie oder Neurologie oder Nervenheilkunde gestellt worden ist.
- Vorstellung von Menschen mit Demenz mit ausreichender Mobilität, die in der Häuslichkeit leben und bei denen die/der behandelnde Ärztin/Arzt eine Therapieoptimierung für erforderlich hält
Das Angebot der Gedächtnissprechstunde richtet sich primär an Patient*innen ab dem 50. Lebensjahr. Es können jedoch auch Jüngere zur Klärung kognitiver Störungen in unserer Ambulanz vorgestellt werden, sofern es von der/dem behandelnden Ärzt*in für erforderlich erachtet wird. In diesem Fall bitten wir die überweisenden Ärzt*innen, eine kurze schriftliche Fragestellung zusammen mit der Überweisung zu übersenden. Die Überweisung kann durch jede Ärzt*in erfolgen. Dieser sollte die/der weiterbehandelnde Ärzt*in der/des Patient*in sein. Bei Menschen im Alter über 65 Jahre mit eingeschränkter Mobilität und Belastbarkeit, bieten wir eine Diagnostik in unserer Gerontopsychiatrischen Tagesklinik Teresa von Avila an.
- Ausführliches psychiatrisches Erstgespräch
- Psychiatrische Untersuchung
- Neuropsychologische Untersuchungen der kognitiven Leistungsfähigkeit
- Erweiterte Blutuntersuchungen
- Untersuchung des Nervenwassers (Liquorpunktion) – wenn notwendig
- Aufnahmen des Gehirns (CT oder MRT)
- Aufklärung der Patient*innen und ihrer Angehörigen über die Untersuchungsergebnisse
- Pharmakologische Ersteinstellung, wenn indiziert
Die Patient*innen werden vorübergehend in die zusätzliche Behandlung der Gedächtnissprechstunde übernommen, die einer psychiatrischen ambulanten Behandlung entspricht. Diese erfolgt in der Regel über maximal zwei Quartale und besteht normalerweise aus einem Erstgespräch, einer neuropsychologsichen Testung sowie einem Abschlussgespräch. Abhängig von den Ergebnissen werden auch weitere Untersuchungen veranlasst. Wenn möglich sollte eine Begleitung durch einen Angehörigen oder Bekannten zum Erstgespräch erfolgen. Deren Angaben zur Krankheitsgeschichte der/des Patient*in sind für uns oft besonders wichtig
Bitte mitbringen
- Überweisungsschein zur Gedächtnissprechstunde
- Aktueller Medikamentenplan
- Befund der zerebralen Bildgebung
- Eine CD mit den CT-/MRT-Bildern des Kopfes
- Sämtliche relevante Arztbriefe und Unterlagen von früheren Untersuchungen (insbesondere neurologische und psychiatrische Berichte)