Heilsames therapeutisches Milieu
Mit der Soteria in der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus bieten wir Menschen in psychotischen Krisen ein besonderes therapeutisches Unterstützungsangebot in einer „Wohngruppe auf Zeit”. Hier erfahren unsere Patientinnen und Patienten in angenehmer Umgebung ein Gemeinschaftserleben und sind aktiv an der Therapieplanung beteiligt. Die Soteria Berlin ist die fünfte Einrichtung dieser Art im deutschsprachigen Raum.
Ort für Gemeinschaftserleben und aktive Therapiebeteiligung
Das Angebot der Soteria in der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus richtet sich an junge Menschen, die sich in einer akuten psychotischen Krise befinden, den Ausbruch einer Psychose befürchten oder nach einer psychotischen Krise noch eine professionelle stationäre Umgebung benötigen.
In der Soteria stehen zwölf Behandlungsplätze zur Verfügung. Da die Soteria im Rahmen der Pflichtversorgung arbeitet, sind diese Plätze ausschließlich für Menschen aus den Bezirken Wedding, Mitte, Tiergarten und Moabit vorgesehen.
Soteria
„Wir erhalten möglichst viel Normalität“
Lange Flure, viele Patienten: Psychiatrische Stationen sehen oft kaum anders als somatische Stationen aus.
Spezieller Behandlungsansatz
„Soteria“ (altgriechisch: Heilung, Wohl, Bewahrung, Rettung) bezeichnet einen speziellen Behandlungsansatz für Menschen in psychotischen Krisen, bei dem die sogenannte „Milieutherapie“ im Zentrum steht.
Die wohnliche Umgebung, die Mitpatienten, die Haltung der Therapeuten sowie die Orientierung an der Normalität und dem „echten Leben“ außerhalb der Klinik stellen das therapeutische Milieu dar. Patienten und Mitarbeiter begegnen sich in therapeutischer Gemeinschaft auf Augenhöhe und gestalten gemeinsam – unter Einbeziehung des sozialen Umfelds – den Tagesablauf.
Die Psychosebegleitung erfolgt in Form aktiven „Dabei-Seins“, bei Bedarf auch in durchgehender 1:1 Betreuung im sogenannten „weichen Zimmer“. Das heilsame therapeutische Milieu bietet Schutz, Beruhigung und Linderung von Anspannung, so dass Psychopharmaka sehr zurückhaltend eingesetzt werden können. Dieser medikamentensparende Effekt der Soteria-Behandlung ist, neben anderen positiven Effekten, wissenschaftlich gut belegt.
Die Räumlichkeiten der Soteria Berlin sind als zusammenhängende, durchgehend offene therapeutische Einheit gestaltet. Raumaufteilung, Farbgebung, und verwendete Materialien sorgen für eine angenehme, geborgene Atmosphäre, die Orientierung, Schutz und nachhaltige Entspannung entsprechend dem Soteria-Konzept bietet.
Im Sinne einer „Wohngruppe auf Zeit“ stehen alltagsorientiertes Leben und Lernen in der Gemeinschaft wie tägliches Einkaufen und Kochen oder die Freizeitgestaltung im Vordergrund. Psychotherapeutische Gruppensitzungen, ergo- und kunsttherapeutische Angebote sowie Körpertherapie werden in den Alltag integriert. Angehörige werden in das Leben der Gemeinschaft einbezogen und haben die Möglichkeit, mit in der Soteria zu übernachten („rooming in“).
Die hl. Thérèse von Lisieux ist die Namenspatronin der Soteria Berlin in der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus. Hier folgen Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegepersonal dem Leitmotiv der Namenspatronin: „Nicht das „Außergewöhnliche“, sondern das „Gewöhnliche“ außergewöhnlich gut vollbringen.“
In einem von der Universität Hamburg produzierten Video sprechen eine ehemalige Patientin der Soteria und Oberarzt Dr. Martin Voss über ihre Erfahrungen mit dem Konzept. Das Video („Lecture2Go“) ist Teil der Vorlesungsreihe "Mensch bleiben – auch in seelischer Not! Beispiele guter Behandlung im Dialog: Warum nicht überall so?", produziert von Prof .Thomas Bock (ehemals UKE Hamburg).