Fachgespräch Entlassungsmanagement für wohnungslose Menschen
Der Fachbegriff Entlassungsmanagement bezeichnet den Übergang von der Klinik in die weitere Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt. Obdach- oder wohnungslose Menschen stehen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus oft vor einer Reihe von Herausforderungen. Wie erhalten sie Medikamente, pflegerische Anschlussversorgung, wichtige medizinische Hilfe?
Um sich dieser großen Herausforderung zu stellen, haben der Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. und das Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus am 19. April zu einem Fachgespräch mit Vertreter*innen aus der Senatsverwaltung, aus der Sozialen Wohnhilfe, aus Krankenhäusern und Sozialdiensten sowie Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe eingeladen. Die große Anzahl der Teilnehmenden verdeutlichte, wie wichtig das Thema ist.
Nach der Begrüßung und einer kurzen thematischen Einführung durch Sibylle Kraus, Leiterin der Therapeutischen Dienste - Somatik - im Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus, standen zunächst kurze Impulsreferate auf dem Programm. Michael Braun von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales betonte, dass ein reibungsloses Entlassmanagement nur funktioniert, wenn alle Beteiligten aus Klinik und Krankenkasse mit den Leistungserbringern zusammenarbeiten.
Sibylle Kraus stellte dar, dass die Krankenhäuser im Rahmen ihres Versorgungsauftrages mit „geeignetem Fachpersonal“ gesetzlich verpflichtet sind, entsprechende Rahmenbedingungen für ein funktionierendes Entlassmanagement vorzuhalten, dass dies aber nur gelingen kann, wenn ausreichend passgenaue Versorgungsangebote zur Verfügung stehen.
Die Leiterin der Therapeutischen Dienste Psychiatrie, Petra Rossmanith, ging auf die zentralen Herausforderungen des Entlassungsmanagements bei psychiatrisch erkrankten Menschen ein. Sie berichtete, dass ein Großteil der wohnungslosen Menschen neben zahlreichen somatischen Erkrankungen auch psychiatrische Störungen aufweist, die einer Behandlung bedürfen. Viele haben keine Krankenversicherung, wollen sich nicht behandeln lassen oder leiden unter dem Gefühl, nicht willkommen zu sein.
Im anschließenden Austausch diskutierten die Teilnehmer*innen lebhaft darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren verbessert werden kann und suchten nach Lösungen, um die Verfügbarkeit von Notunterkünften und medizinischer Versorgung zu verbessern und eine angemessene Nachsorge für obdachlose Menschen sicherzustellen. Ansatzpunkte für eine bessere Erreichbarkeit und niedrigschwellige Angebote der Sozialen Wohnhilfe wurden dargestellt.
Schließlich wurde auch die Notwendigkeit struktureller Veränderungen diskutiert. So sollten z.B. die Leistungsträger in die Pflicht genommen werden, die notwendigen Sozialleistungen rechtzeitig und ausreichend zur Verfügung zu stellen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Fachgespräch zum Entlassungsmanagement ein wichtiger Schritt war, um die Versorgungssituation und die Perspektiven wohnungsloser Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt zu verbessern. Es ist zu hoffen, dass weitere Veranstaltungen dieser Art stattfinden werden, um die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis der verschiedenen Akteure im Entlassungsmanagement zu fördern und die Versorgung wohnungsloser Menschen zu verbessern.