Wenn Suizid in der Familie liegt

Neue Studienkooperation zwischen der Robert-Enke-Stiftung und der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus

In Berlin nehmen sich jedes Jahr über 400 Menschen das Leben. Ein solcher Todesfall kann die Angehörigen schwer belasten. Die Robert-Enke-Stiftung hat aktuell ein Projekt der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus zur Förderung ausgewählt. Ziel des ausgewählten Projektes ist es, die Auswirkungen eines Suizids auf die Trauer in der Familie zu untersuchen und damit frühzeitig die Weitergabe von Suizidwünschen zu erkennen und zu verhindern.

Stirbt in der Familie jemand durch Suizid, ist dies für alle Angehörigen ein einschneidendes Ereignis. Oft braucht es Zeit, um die besondere Trauer zu überwinden und den Tod zu akzeptieren. Gelingt dies in der Familie nicht, können psychische Erkrankungen wie Depression und eigene Suizidgedanken bei den Angehörigen die Folge sein. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, frühzeitig trauernde Angehörige professionell zu unterstützen.

„Unsere klinische Erfahrung zeigt, dass viele Menschen Schwierigkeiten im Umgang mit einem Suizid in der Familie haben. Trotzdem ist noch unklar, wie die Bewältigung dieses Erlebnisses am besten unterstützt werden kann“, erklären die Studienleiter Dr. med. Jonathan Henssler und Dr. med. Stefan Gutwinski von der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus. „Wir glauben, dass der familiäre Umgang mit dem Suizid eine große Rolle für die Betroffenen spielt. Beispiele dafür gibt es viele, unter anderem in der Familie von Thomas Mann, in denen es Suizide in mehreren Generationen gegeben hatte.“

Im Rahmen der Studienkooperation können Betroffene in einem neuen Fragebogen ihren Umgang mit dem Suizid, Erfahrungen in der Familie und eigenen Suizidgedanken berichten. Die Berichte werden anonym ausgewertet und es wird ein Fragebogen erstellt, der zukünftig in der Begleitung von Menschen, welche einen Angehörigen durch Suizid verloren haben, eingesetzt werden kann. Für Betroffene ist es möglich im Rahmen der Studienkooperation, sich bei Bedarf über professionelle Hilfsangebote zu informieren. Hierfür kooperiert die Studie mit dem Projekt der Telefonseelsorge Berlin e.V. BeSuBerlin – Beratung für suizidbetroffene Angehörige.

Betroffene Menschen, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben, können sich zur weiteren Information per Email [sonja.radde@charite.de] oder telefonisch unter 0152 0210 7477 melden.

 

Nähere Informationen zu den Alexianern:

Die Alexianer sind ein Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, in dem bundesweit rund 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Mit 800-jähriger Tradition betreiben die Alexianer Krankenhäuser, Einrichtungen der Senioren-, Eingliederungs- und Jugendhilfe, Gesundheitsförderungs- und Rehabilitationseinrichtungen, ambulante Versorgungs- und Pflegeeinrichtungen sowie Werkstätten für behinderte Menschen und Integrationsfirmen. Träger der Unternehmensgruppe ist die Stiftung der Alexianerbrüder.